zusammengestellt und veröffendlicht von Eberhardt Thiele aus Burkartshain
(Homepage zur Zeit außer Betrieb)
Ortsform
Platzartig erweitertes Gassendorf, Großgüter (ehemalige Rittergütter) mit Gassendorf und Wegzeile.
Flurform
Gutsblöcke (Gutsschläge) und Gewanne, blockgewannähnliche Streifen
Chronologie
1 Teil von 1350 - 1599
1350 Ersterwähnung, "Conradus de Trebizzin habet 1 marcam reditrenum in Nitschkowe."
1378 Niczkow gehörte zum Castum Grimma und zinste dem Markgrafen
1445 Obernitzschka und Unternitzschka waren Rittersitz.
1. Juli 1446 Niczkaw hatte einen Kretzschmar (Gastwirt).
1477 Herzogin Margarete belehnte Claus Schaideke mit "Fischereinen uff der Mulde von Nitzschko an der Kirchtormecke anzuheben."
1488 Als Besitzer von Obernitzschka wurde Heinrich von Zechau genannt.
1488 Jhan von Zceschaw zu Niedernitzschka war Lehensmann des Burggrafen Hugo von Leisnig, herr zu Penig.
14 89 Die Herzöge Friedrich und Johenn
eigneten dem Stifte Meißen das Gut Pausitz mitsamt der Fischerei
"uff der Mulde von Nitzschko an der Kirchtormecke anzuheben bis an das
wehre zu Worczen".
1494 Als beitzer von Obernitzschka wurde Heinrich von Zeschau genannt.
1495 gehörte die Kirche zu Nytzschaw mit 4 M Bischofszins zur Sedes Wurzen und unter die Präpositor Wurzen.
um 1500 Joachim vom Canitz besaß Unternitzschka.
1505 Heinrich von Zceschaw zu Oeber Niczkaw übergabe seinen Töchtern Feronika und Margarete jährlich 8 fl. Rh. ins Kloster Nimbschen.
1514/15 Nach einem Verzeichnis über den Bierausschank schenkte der Nitzschkaer Gasthof 21% Eigenbräu aus.
1520-1540 Ein bedeutender Teil des Getreide- und Salztransportes gingen über Nitzschka/Burkartshain: 100 Wagen Salz und 200 Getreiddewagen.
1529 Die Kirche war Pfarrkirche, eingefarrt Pyrna bir zur Peformation, Eldorf (Wüstung), Unternitzschka, Oelschütz und Sonnenmühle.
1529/31 Frau von Kanitz "uffm Erlengute" zahlte 342 fl.
1534 Ein Vorwerk Unternitzschka wurde erwähnt.
1534 Zweite Kirchenvistation in Obernitzschka.
1540 verkaufte Heinrich von Zechau das Rittergut Obernitzschka an Hans von Minkwitz aus Trebsen.
1542 Steuerfreiheit für "des edelmanns forwergk, das er einem Bauern als ein Bauerngut abgekauft hat"
seit 1546 Filialkirche von Neichen, "... und Obernitzschkaw - Schwesterkirche
- ist Herr Johann von Minkwitz - er war Besitzer von trebsen -
Ritterlehen und hat vier zugehörige Dörfer".
1546 "...Obernitzschkow ist Herr Johann von Minkwitz Ritterlehn..."
1548 Obernitzschka gehörte Geoerg von Minkwitz zum Rittergut Trebsen.
1548 Obernitzschka und Unternitzschka zugehörig zum Verwaltungsbezirk des Amtes Grimma.
1553 verkaufen die Söhne des Johann v.
Minkwitz "aus zeitlich gehabtem Rathe und aus drangsehlicher Noth des Schulden,
damit wir zur Erhaltung väterlichen Stammgutes beladen gewesen" das
Rittergut Obernitzschka an ihren Vetter Wolf von Minkwitz
aus dem Hause Trenaw. In dieser Familie blieb Obernitzschka bis 1737.
1558 Georg von Zettwitz kaufte Unternitzschka von Joachim von Canitz.
1580 Der Sohn von Georg von Zettwitz, Friedrich
von Zettwitz, verkaufte das Rittergut Unternitzschka an Caspar Eberhart
von Minkwitz auf Obernitzschka.
Während Obernitzschka durch Familie von Minkwitz bereits 1737 veräußert
wurde, verblieb Unternitzschka bis 1804 in Familienbesitz.
2. Teil 1600 - 1799
26. September 1618 Unternitzschka mußte Pferde- und Handdienste ins Amt Wurzen und Baudienste ins Amt Grimma leisten.
1621 Im Erbamtsbuch wurde bei der Salzstraße erwähnt: Furt bei Nitzschka - vom Pferd 1 Groschen.
1634 Hans George von Minkwitz gehörte Obernitzschka.
5. Juni 1649 Hans ernst von Minkwitz verstrab und wurde am 12. Juni in der Kirche zu Obernitzschka begraben.
1653 Wolff Gottfried von Minkwitz ersuchte um
seine Lehsposition (3176 Thaler, 18 Gulden, 4 1/2 Pfennig) und "gesambte
Hand"
an den Gütern Ober- und Unternitzschka. Er konnte sich nicht früher
melden, da er bis 1652 unter der Königlichen Armee in Frankreich war.
Vom Tode des Vaters nabe er nichts gewußt.
1674 klagten Georg Gottfried von Minkwitz auf
Obernitzschka und Hans Friedrich von Minkwitz auf Niedernitzschka,
dass ihre Untertanen, die dem Amt nicht unmittelbar unterstanden, so viele
Dienste dorthin leisten musste.
26. Mai 1674 stürzte der Kirchturm samt dem ganzen Chor ein.
1677 Der Wiederaufbau der Kirche wurde vollendet.
1696 Das Domcapitel setzte die Zinsen von den
Niedernitzschkaer Feldern neu fest: "3Mandel Corn und soviel Haffer auf
Hafferfeld
(an guten buschigen Garben) - 1 mandel = 15 Stück".
1699 Hans Georg von Minkwitz auf Obernitzschka
ersuchte um eine Bescheinigung über seine Erbschänke und Braugerechtigkeit
beim Leipziger Kreis,
da sich beim Amt Grimma keine Unterlagen fanden.
16. Mai 1704 In der Schmiede brach Feuer aus.
Dieses legte sämtliche Rittergutsgebäude, sechs Bauerngüter,
die Pfarre, Schule und eine Teil der Kirche in Asche.
1705 lies man die Glocken der Kirche neu gießen.
1706 Schwedische Truppen requirierten in Obernitzschka.
1708 Der Bau der Kirche und des Pfarrhaus wurde vollendet.
1708 Schloss und Gutsgebäude entstanden in barocker Schönheit neu.
1710 Einige Dörfer aud dem Amt grimma beschwerten
sich beim Kurfürsten Georg, dass die Dörfer Sachsendorf, Wäldgen
und Burkartshain
das geschossene Wild nicht nach "Thalern" (Dahlen) in die "Wildmeisterey"
fahren, da sie ja auch ins Erbamt gehören.
Im Antwortschreiben heißt es: "Die Dorfschaften ... Sachsendorf,
Dehnitz, Oelschiz, Unternitzschka, ... Burkartshain
sollen wie bisher geschehen, iederzeit mit den Pferdten und der Hand aufzuwarten
verpflichtet seyn".
1713 Die 1704 abgebrannte Schule wurde wieder aufgebaut.
1721 Die bis dahin zu ebener Erde augestellen Glocken wurden in Kirchturm untergebracht.
1722 Besitzer der Obernitzschkaer Mühle mit 1 Gang am "Lauschker Bach" war Ernst Knobloch.
1737 Frau Augusta Friederika von Schleinitz geb. von Wolfersdorf erwarb Obernitzschka.
1742 "Heinrich von Schleinitz aud Saalhausen
und Limbach, Königl. Polnischer und Kurffürtl. Sächischer
Kammer= und Bergrat" erbte
das Gut von seiner Ehefrau Augusta Friederika.
1745 der Kirchturm wurde "mit großen Kosten neu gebaut .. und er erhielt damals seine jetzige Gestalt".
1748 Frau Johanna Maria von Miltitz geb, von
Zehren kaufte das Rittergut Obernitzschka.
Diese vererbte den Besitz an ihre Stiefenkelin Charlotta Johanna von Krosigk.
1754 Charlotta Johann von Krosigk, Besitzerein von Obernitzschka verheiratete sich mit Carl Friedrich von Holleufer auf Burkartshain.
24. September 1762 Johanna Caroline von Minckwitz, geb. Döring
starb.
Ihr Vater war der Königliche Polnische und Churfürtlich Sächische
Hochbestellte Rittmeister Hanß Christoph von Döring auf Wäldgen,
Sachsendorf und Streuben (gest. 1754). Zum Vormund wurde der Oberst Lieutnant
Carl Friedrich von Holleufer auf Obernitzschka
und Burkartshain von Säschichem Erbamt Grimma bestätigt.
1764 Obernitzschka und Unternitzschka zugehörig zum Verwaltungsbezirk des Amtes Grimma.
1764 Carl Wilhelm von Minkwitz uaf Unternitzschka ersuchte um Confirmation des Erbvergleiches mit seinem Sohn Hannß Carl David (geb. 20. Sept. 1762).
1791 Im "Alphabetisches Verzeichnis aller in
dem Churfürstenthum Sachsen ... befindlichen ... Städte, Ämter,
Flecken, Rittergüther ...
" ist Obernitzschka als "amts. Dorf und Rg. 1 Mühle mit 1 G." im "Amt
Grimma",
Unternitzschka als "Amts. Dorf und Rg." im Amt Grimma" liegend zugeführt.
Sonnenmühle im "Amt Wurzen" "mit 1 Gange und 36 Vgb ßo. Zum
Dom=Kapituel geh.
liegt zwischen Oelschütz und Ober=Nitzschka, auch in letzteres eingepfarrt.
1794 Das Rittergut Obernitzschka kauft Loepold Ernst Ferdinant aus dem Winckell.
1797 Johann Christian Hänsel wurde als Fährmann und Fischer genannt.
1797 Als Schiffmuller war Johann August Röder verzeichnet.
3. Teil 1800 - 1899
1804 Leopold Ernst Ferdinand aus dem Winckell
auf Obernitzschka kaufte Unternitzschka von der Familie von Minkwitz.
Seitdem sind beide Rittergüter vereinigt geblieben.
1814 Leopold Ernst Ferdinand aus dem Winckell
veräußerte das Rittergut Obernitzschka an den Schriftsteller
Siegfried August Mahlmann.
Durch Verheiratung der Tochter ging das Besitztum an den Schwiegersohn
Baron von Lorenz über.
1816 Obernitzschka und Unternitzschka zugehörig zum Verwaltungsbezirk des Amtes Grimma.
1835 Westlich der Landstraße zwischen Nitzschka und Oelschütz gab es eine Ziegelei.
1836 Der Wasserbau-Direktor Kunz berichtete,
dass die Mulde an der "Ausmündung der Launziger Bach" sehr verlandet
und verheegert ist
und seit 5 Jahren dort "nicht unbeträchtliche Weidenanpflanzungen"entstanden
waren.
27. Oktober 1836 Die fertige Brücke der Landstraße Wurzen-Leisnig
bzw. Grimma über die Launzige wurde vermessen.
6 Ellen lichte Weite, 2 Ellen 16 Zoll lichte Höhe, Bruchsteine im
Halbkreisbogen, Breite zwischen dem Geländer 7 Ellen.
(Diese Brücke besteht nicht mehr, wie früher ist die Durchfahrt
der Launzige gepflastert.)
1839 Auf der Obereit-Karte ist die Lage der
Schiffmühle (ein unterschlächtiges Wasserrad) etwas südlich
der Muldenhäuser eingezeichnet.
Die Mulde floß hier mit einem Hauptstrom vorbei.
1843 Johann Gottfried Künne verkaufte den Gasthof an Carl Gottfired Scheibe für 1387 Thaler.
1843 Obernitzschka und Unternitzschka zugehörig zum Verwaltungsbezirk des Amtes Grimma.
1846 Das Schulhaus wurde neu gebaut.
1846 Ernst Constantin Gottfried Freiherr von
Lorenz beantragte beim Königlichen Appelationsgericht Dresden als
Lehnhof die Allodifikation
der Rittergüter Ober- und Unternitzschka.
12. März 1846 Friedrich August Kinder, Schmiedemeister und tierärztlicher
Empiriker, kaufte für 1450 Thaler das Schmiedegrundstück
von seinem Vater, dem Huf- und Waffenschmied Meister Johann August Kinder.
20. Juni 1847 Die bisherigen Lehnsgüter Ober und Unternitzschka wurden in Erbgüter umgewandelt.
9. Dezember 1847 In einem öffentlichen Aufruf wurde bekannt gemacht:
"Die Folien der Grund- und Hypothekenbücher für die Dörfer
Obernitzschka,
Pyrna und Unternitzschka mit Ausnahme des Benjamin Schulzen zu Unternitzschka
gehörenden Pferdnergutes und der demselben zuständigen
walzenden Grundstücke, Nr. 9 und 33 des Grund- und Hypothekenbuches
für Unternitzschka,
sind nach den gesetzlichen Bestimmungen vorbereitet ... zur Einsicht bereit."
4. März 1850 "Die Besitzer der zeither in das Justizamt Grimma
einbezirkten Erb= und Allodial=Güter Ober= und Unternitzschka mit
Pyrna,
Herrn Ernst Constantin Freiherrn von Lorenz, bei diesem Gütern zuständige
und von ihm dem Staate zur Abtrennung offerierte Gerichtsbarkeit
ist heute in ihrem bisherigen Umfange für den Staat auf das Landgeicht
zu Wurzen ... überwiesen worden."
1851 Der Schiffmühler Heinrich Haferkorn kaufte mehere Parzellen Land, auch jenseite der Mulde dazu.
1851 Als Besitzer der Wassermühle wurde Friedrich Wilhelm Engelmann aus Eyla bei Borna genamnnt.
1854 Die Windmühle mit Wohnhaus gehörte Johann Franz Leberecht Helm.
1857 Der Müller Johann Friedrich Ruhmer aus Brandis kaufte die wassermühle mit Wohn- und Wirtschaftgebäuden.
1858 Die Gebäude der Windmühle auf Flurstück 266 wurden auf Grund von feldtausch abgerissen und auf Flurstück 263 neu aufgebaut.
1858 Der Komerzienrat Degenkolb aus Eilenburg
kaufte das Rittergut Obernitzschka. Ihm folgte als Besitzer sein Schwiegersohn
Anton von Carlowitz.
Von dessen Sohn kaufte das Gur sein Onkel und Vormund Gerneral der Kavallerie
Oswald Rudolph von Carlowitz.
27. August 1860 Schweres Hagelunwetter.
1861 Der Kirchenpatron Degenkolb stiftete eine neue Orgel. Die Kirche erhielt den Namen "Lukaskirche".
6. Juli 1863 Carl Gottfrieds Scheibes Witwe, inzwischen verehelichte
Roßberg, verkaufte den Gasthof mit Realschankgerechtigkeit,
Seitengebäude und Garten an Karl August Lorenz
1868 bestand ein Männergesangsverein (bis 1872), der von Lehrer Scheibe geleitet wurde.
10. Juli 1871 Ein Gewitter mit Hagelschlag schädigte die Fluren Nitzschka, Oelschütz, Pyrna, Burkartshain und Mühlbach bis 1/6.
1974 Die Schiffmühle wurde nach der Walziger Seite verlegt.
1875 Obernitzschka und Unternitzschka gehörten zur Amtshauptmannschaft Grimma.
7. März 1878 "gerieht bei heftigen Sturme die Windmühle des hiesigen Einwohners Otto Schweigel durch Selbstentzünding in Brand..."
8. März 1881 Der Tierarzt Friedrich August Kinder aus Falkenhain
übernahm das Schmiedegrundstück aus dem Nachlaß seines
Vaters
Friedrich August Kinder (gleicher Name) und entsagt der Real.Schmiedegerechtigkeit.
April 1884 Am Gründonnerstag gegen Mittag brannte die neuerbaute holländische Windmühle nieder.
1884 Besitzer der Schiffmühle war Johann
Heinrich Haferkorn in Nitzschka. Er begann in diesem Jahr das wilde Wehr
auszubauen.
"...und der Wehrkrone unter Beibehaltung des schon jetzt vorhandenen beweglichen
Aufsatzes in Höhe von 0,44m,
dergestalt eine dauernde, feste Gestalt zu geben, dass die gegenwärtige
Stauverhältnisse dadurch nich verändert werden."
1884 Auf Antrag der Gemeinden Nitzschka, Oelschütz
und Burkartshain wurde der von Unternitzschka zur Oelschütz-Burkartshainer
Straße führende
"Schräge Weg nach Burkartshain" als Communicationsweg eingezogen.
26. und 27. September 1885 brannte die wieder aufgebaute Holländer
windmühle zum dritten Male ab.
Darauf hin wurden Schweigel und seine Ehefrau wegen vorsätzlicher
brandstiftung und Betrug (Versicherungssumme) angeklagt.
In der Hauptverhandlung vor dem Königl. Schwurgericht in Leipzig am
2. und 3. Februar 1886 wurden beide freigesprochen.
1886 baute man einen Pfeiler in die Mulde. Die Schiffmühle wurde ortsfest. Sie bekam ein 6m breites Wasserrad.
30. Oktober 1893 Frau Ida Amalie verwitwete Polter in Burkartshain wurde
als Bezirkshebamme für die ortschaften Burkartshain,
Nemt, Pyrna, Ober und Unternitzschka, Mühlnbach mit Kornhain und Oelschütz
in die Pflicht genommen.
3. März 1894 Auf Grund einer Beschwerde bei der Königlichen
Amtshauptmannschaft in Grimma,
das infolge Zuziehung der Hebammen in Trebsen namentlich von Seiten der
Gemeinden Nitzschka und Oelschütz
die Hebamme Polter verhältnismäßig wenige Geburten gehabt
hat und somit nicht mehr bezahlt werden kann,
verfügt die Amtshauptmannschaft, dass eine jede Wöchnerin, die
sich einer anderen als der Bezirkshebamme bedient,
an dieselbe bei jeder Entbindung eine Umgehungsentschädiguung im Bertrage
von 3 Mark zur Sicherung
des notdürftigen Unterhaltes zu entrichten habe.
3. März 1896 Die Holländer Windmühle zu Obernitzschka brannt mit dem eingebauten Mühlenzeuge nieder.
1896 Das 6m breites Wasserrad der Schiffmühle wurde durch zwei kleinere ersetzt.
1897 Bau eines neuen großzügigen Schulhauses (Str. des Friedens 30 ab 2007 Am Rittergut 38)
13. April 1899 Die zum Rittergut gehörende Brennerei brannte nieder, wurde wieder aufgebaut.
4. Teil 1900 - 1949
1900 Der Schmiedemeister Louis Bärwald, der im Hof der Gaststätte seine Schmiedewerkstatt hatte, kaufte den gasthof.
24. April 1903 General Oswald Rudolph von Carlowitz auf Obernitzschka verstarb.
1903 Oswald von Carlowitz, Amtshauptmann in Bautzen wurde Besitzer von Obernitzschka.
1906 verkaufte Bäckermeister Willy Ohme die Windmühle mit Bäckereieinrichtung, Wohnhaus, Feld und Inventar.
1910 Der Geh. Regierungsrat Oswald von Carlowitz verstarb. Das Rittergut ging in den Besitz seiner Witwe über.
21. Januar 1911 Der Männgesangsverein "Frohsinn" wurde mit 53 Mitgliedern gegründet.
11. Juli 1911 Herr und Frau Fleischhauer betrieben die Fähre bis
zum 4. Juli 1954. Beim großem Muldenhochwasser zeriss das Fährseil
durch die Last angeschwemmter Baumstämme. Der Fährbetrieb endete
damit.
1912 In Unternitzschka brannt der Gasthof (mit Landwirtschaft) "Zum golden Apfel" nieder, wurde wieder aufgebaut.
29. September 1922 18 Nitzschkaer Männer gründeten die Nitzschkaer Freiwillige Feuerwehr.
1923 Die Wassermühle wurde mit dem dazugehörigen Gut für 800 Goldmark und Auszug als Reallast für zwei Erben verkauft und 1935 vom Gut abgetrennt.
1925 Das Pfarrhaus brannte ab.
1927 Das Pfarrhaus wurde neu gebaut.
ab 1930 August Block hatte die Windmühle.
1934 Pfarrer Schormann aus Trebsen fand in einer Sandgrube am Windmühlenberg eine prähistorische Feuerstelle.
1935 Durch den Reichsarbeiterdienst wurde der Muldendamm zwischen Nitzschka und Oelschütz gebaut.
1936 Oelschütz wurde nach Nitzschka eingemeindet.
1. März 1939 Die Erbhöferolle im Amtsgerichtsbezirke Wurzen wies für Nitzschka neun Erbhöfe mit einer Fläsche von 166,351 ha aus.
5. Mai 1945 Bis zum 1. Juli 1945 war die Mulde Grenzfluß
zwischen den besetzten Gebieten der Amerikaner und der Roten Armee.
Bügermeister Max Naake bewahrte Nitzschka zum Ende des 2. Weltkrieges
vor der Zerstörung. Er hielt die Einwohner dazu an,
weiße Fahnen an ihren Häusern anzubringen, wie es die Amerikaner
forderten.
Und dies, obwohl immer deutsche Soldaten den Ort durchstreifen.
1947 Das barocke Herrenhaus des Rittergutes wurde abgetragen und als "Steinbruch" für Neubauernstellen freigegeben.
1948 Von der VdgB (Vereinigung der gegenseitigen
Bauernhilfe) wurde ein zuverläßlicher Schmiedemeister und geprüfter
Hufschmied als Pächter
der Schmiede gesucht.
1949 Elsbeth Wutzig übernahm das Anwesen ihrer Eltern und führte die Gaststätte "Goldener Apfel".
5. Teil 1950 - 2003
Juli 1952 Im Rahmen einer Verwaltungsreform
wurden in der DDR die Läner aufgelöst und durch Bezirke ersetzt.
Aus dem ehemaligen
"Wurzener Land" entstand außerdem der Kreis Wurzen im Bezirk Leipzig,
zu dem der Ort ab nun gehörte.
1. Januar 1954 Ein Örtlich verwalteter
Landwirtschaftsberieb wurde geblidet. 4 Personen bewirtschaften 45 ha mit
23 Rindern,
38 Schweinen, 4 Pferden 50 Stck Geflügel und 1 Schaf.
Januar 1955 Die LPG Typ III "Friedlicher Aufbau wurde geründet.
1955 Die Schiffmühle stellte ihren Betrieb ein.
1957 Das Muldeufer wurde mit Weidenstecklingen (Lebendverbau) zur Uferbefestigung bepflanzt.
1958 Ab Januar arbeiten die LPG"Freidlicher Aufbau" Nitzschka und die LPG"Rosa Luxemburg" Oelschütz zusammen.
1958 Das Dorf erhielt eine Wasserleitung.
1959 Die ehemalige Ritterhutsbrennerei wurde zu 7 Wohnungen umgebaut.
1959 Die Konsumgenossenschaft übernahm der Gasthof Nitzschka.
22. März 1960 13 Bauern gründen in Nitzschka die LPG Typ I "Neuer Weg".
26. Juli 1961 An diesem Tag gründen 13 Fußballer die Allgemeine Turn- und Spielabteilung Nitzschka, später nannte sie sich in BSG "Traktor" um.
1962 Der Waschstützpunkt der Gemeinde entstand.
An 1962 Die Nitzschkaer Schulkinder gingen in die Zentralschule nach Burkartshain.
1964 Gerd Haupt und Joachim Quitzsch gründen die Sektion Pferdesport des heutigen SV 1961 e. V.
1967 Die Gebäudekomplexe der Schiffmühle Nitzschka werden abgerissen.
1968 Die Kirche wurde nach Nemt gepfarrt.
31. Mai 1969 Abens um 20:06 Uhr wurde in Golzern der letzte Personenzug der Muldentalbahn Grimma - Wurzen in Richtung Wurzen abgeferigt.
1969/70 Ein Mehrzweckgebäude mit Kegelbahn wurde am Sportplatz gebaut.
1979 Nitzschka wurde nach Burkartshain eingemeindet.
1975 Die Einzelkegelbahn wurde zur Doppelkegelbahn erweitert.
7. April 1976 Durch das Landesamt für Archelogie,
nach einerFundmeldung von A. Zeiger Wurzen, die Besichtung eines früheren
Gräberfeldes
östl. der Straße Wurzen - Nerchau.
1976 Die LPG "freidlicher Aufbau" Nitzschka schloss sich der LPG "Eingkeit" Burkartshain an.
1979 Der von Elsbeth Wutzig gefürte Gasthof in Unternitzschka wurde geschlossen.
1987 Der Kirchturm wurde mit Kupfer gedeckt.
25. August 1988 Einweihung der automatischen Audstellanlage der Doppelkegelbahn.
1988 Rekonstruktion des Kindergartens.
9. Novemvber 1989 Wendepunkt in der Geschichte - Mauerfall und Grenzöffnung zwischen der DDR und der BRD.
1. Juli 1990 Währungsunion zwischen der
Bunderrepublick und der DDR: Die D-Mark wurde zum alleinigen Zahlungsmittel.
Die Währungsunion bildete den enstscheiden ökonomischen Schritt
für die Vereinigung der beiden detschen Staaaten.
3. Oktober 1990 Wiederveinigung Deutschland, Tag der deutschen Einheit.
1001 Die Deutsche Bundesport schloss die Filiale in Nitzschka.
1992 Der Friseursalon wurde geschlossen.
1992 Mit einem Kostenaufwand von 250 000 DM wurde das Sportlerheim saniert.
1. Januar 1994 Die Gemeinden Burkartshain (mit
Birkenhof, Kornhain, Mühlbach, Nitzschka, Oelschütz, Pyrna, Sachsendorf
und Wäldgen)
und Kühren (mit Streuben und Trebelshain) vereinigen sich im Zuge
der Gemeindegebietsreform zur Gemeinde Kühren-Burkartshain.
29. Mai 1994 Enthüllung einer Gedenktafen für die Opfer von Krieg und Gewalt auf den Kirchhof.
1. August 1994 Im Zuge der Verwaltungsreform gehörte der Ort ab nun zum neu gebildeten Kreis "Muldentalkreis".
1995 Neuaufschluss einer Kiesgrube am Windmühlenberg.
ab März 1995 Rettungsgrabung durch Dresdener
Archäologen beim Neuaufschlkuss der Kiesgrube. Germanische Siedlungsreste
wurden freigelegt.
Abfall- und Hauspfostengruben, 2500 Jahre zurück datiert, viele kleine
Gefäßscherben, 1 Tonlöffel, 4 Spinnwirtel,
2 Mahlsteine u.a. wurden gefunden.
1998 An der Neicher Straße wurde die brücke über die Launzige neu gebaut.
1999 Die Muldenregatta von Grimma nach Wurzen fand statt.
1. Januar 2002 Die D-Mark war kein gültiges Zahlungsmittel mehr. In 12 europäischen Ländern wurde der EURO einheitlich neues gesetzliches Zahlungsmittel.
12. August 2002 Das Hochwasser kam. "Ilse hieß
das Tief über Niorditalien, welches nordwärts wanderte. Am 12.
und 13. August blieb
diese über dem gesamten Muldeneinzugsgebiet hängen, es regnete
unaufhöhlich.
Bereits am Vormittag traten Bäche und Teiche über die Ufer.
13. August 2002 Um 0:45 Uhr wurde für den
Muldentalkreis Katastrophenalarm ausgelöst. Ein Hochwasser wie 1954
oder 1974 wurde erwartet,
doch das Wasser kam schneller und in bisher ungewohnten Ausmaß. Vier
Dammbrüche, zwei unterhalb des Rittergutes, einer unterhalb
der Muldenhäuser und einer an der Sonnenmühle in Oelschütz
setzten Unternitzschka und Oelschütz unter Wasser.
Der Rückstau der Launzige setzte fast alle Grundstücke im Golden
Ärmel unter Wasser.
14. August 2002 Das Hochwasser wich - die Schäden
waren gewaltig. In Nitzschka waren ca. 40 Gebäude hochwassergeschädigt,
3 Gebäude waren einstutzgefärdet und mussten abgerissen werden.
15. August 2002 Die Aufräumungsarbeiten begannen und hielten Wochen an. Erst am 21. August wurde der Katastrophenalarm im Muldentalkreis aufgehoben.
Ab 26. August 2002 30 Mitarbeiter einer von Arbeitsamt geförderten
Maßnahme halfen bis zum Jahresende bei der Beseitigung der schlimmsten
Folgen
des Hochwassers.
Ab 28. April 2003 30 Mitarbeiter einer von Arbeitsamt geförderten
Maßnahme halfen bei der beseitigung des vom Hochwasser zurückgelassen
Treibgutes
in der Muldenaue sowie bei der Beseitigung weiterer durch das Hochwasser
verursachter Schäden.
Quellen Literatur:
Historisches Ortsverzeichnis von Sachsen, Karl Heinz Blaschke, VEB Bibliographisches
Institut Leipzig, 1957
Die Orts- und. Flurnamen der Kreise Grimma und Wurzen, Horst Naumann,
Akademieverlag Berlin 1962
Terra Wurcinensis Das Wurzener Land in Vergangenheit und Gegenwart
2. Teil, Heimatkundlich-topogrfisches Lexikon der Gemeinde Kühren-Burkartshain,
erfaßt und zusammengestellt von Gertraud Lehne und Sigrid Schlegel,
Februar 2000
Materialsammlung zur Geschichte, Eberhardt Thiele
Lage
Etwa 7 km südlich von Wurzen, etwa 3 km nördlich von Trebsen und 5 km südwestlich von Burkartshain am östlichen Ufer der vereinigten Mulde.
Größe
Die Flur des Ortsteiles Nitzschka umfast eine Fläche von rund 436 ha.
Einwohner
303 (Stichtag 1. Januar 2003)
Bevölkerungsentwicklung
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Im Jahre 2003 waren es 303 Einwohner in Nitzschka.
Quellen: Alphabetisches Verzeichnis der im Königreiche belegenen
Stadt- und Landgemeinden mit dem zugehörigen, besonders bennanten
Wohnpätzen, ingleichen der Rittergüter und sonstgen exemten Grundstücke,
Dresden 1884
Historisches Ortsverzeichnis von Sachsen, Karlheinz Blaschke, VEB Bibliographisches
Institut Leipzig 1957
Einwohnermeldeamt Wurzen
Gemeindeverwaltung Kühren-Burkartshain