Wurzen/Nitzschka (kol). Nach knapp zwei Jahrzehnten ist Schluss:
Das traditionelle Pfingstturnier in Nitzschka findet in diesem Jahr nicht
statt. Organisator Jens Kaltofen bestätigte dies gestern gegenüber
der LVZ. Ob die Veranstaltung eine Zukunft hat, ist derzeit noch offen.
Kaltofen begründete den Ausfall mit dem erheblichen Zeitaufwand,
den es seiner Frau und ihn kostet, das dreitägige Spektakel auf die
Beine zu stellen. "Andere Turniere in dieser Größenordnung werden
von Vereinen oder Firmen organisiert", sagte er. In Nitzschka seien es
zum Großteil aber lediglich seine Frau und er gewesen - jetzt könnten
sie es nicht mehr leisten. "So ein Turnier muss das ganze Jahr über
vorbereitet werden. Denn Pfingsten ist ein Speckfängertermin. Dann
finden in ganz Deutschland große Turniere statt", sagte Kaltofen.
Die Reiter können sich so die besten Starts aussuchen. Deswegen versuchen
die Organisatoren der Turniere, die Sportler bereits im Vorfeld von einem
Start bei ihnen zu überzeugen. "Früher bin ich noch selbst beispielsweise
nach Mecklenburg gefahren und habe für Körlitz geworben. Das
schaffe ich aber nicht mehr", so Kaltofen. Bevor das Turnier dann an Qualität
einbüße, setze er lieber erst einmal ein Jahr aus.
Die Stadt bedauerte gestern, dass die Veranstaltung nun in diesem Jahr
nicht mehr stattfindet. "Wir haben das Turnier immer unterstützt",
sagte Stadtsprecherin Cornelia Hanspach. "Und auch die Nitzschkaer haben
ihre Verbundenheit ausgedrückt, indem sie im vergangenen Jahr einen
Großen Preis von Wurzen ausgelobt haben." Sie hoffte, dass bald Ersatz
oder eine andere Lösung gefunden werde.
Eine Alternative, um den Stress für Kaltofen zu minimieren, wird
derzeit im Hintergrund diskutiert. So könnte eine Lösung darin
liegen, dass sich die Turniere in der Region zusammentun. Denn auch in
Altenbach und in Körlitz wird zum Pferdesport geladen. Die Orte haben
sich allerdings auf Hallenturniere beziehungsweise auf den Nachwuchs spezialisiert.
Kaltofen wollte diese Ideen gestern gar nicht erst kommentieren. "Es
wird jetzt viel diskutiert. Man muss abwarten, was am Ende noch davon übrigbleibt",
sagte er. "Jetzt sind es vielleicht fünf Mann, die traurig sind. Zu
Pfingsten sind es vielleicht nur noch zwei. Und nächstes Jahr ist
es dann vielleicht ganz vergessen." Er wolle abwarten, wie sich die Sache
entwickele, ob der Zuspruch aus der Region, von der Stadt, von den Sponsoren
und in Nitzschka so groß sei, um das Turnier wieder aufzunehmen.
Dies könne er aber noch nicht absehen.
Keine Pferde, keine Reiter, keine Hindernisse: In Nitzschka pausiert
in diesem Jahr das traditionelle Pfingstturnier.
Foto: Archiv
LVZ Muldental 16. Februar 2012