Um den großen Preis von Nitzschka kämpften bei der Springprüfung Klasse S mit Stechen gestern 24 Starterpaare: Hier Michael Petschmann auf Jurando: Er absolviert den Parcours fehlerfrei und erkämpft Platz 3. Den mit 8000 Mark dotierten Preis gewinnt Heiko Schmidt mit seinem Pferd Cap Cataldo F vom SV Brauerei Lübz. Seite 28 Foto: Röse
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Dienstag, 5. Juni 2001
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474 Pferde und Reiter aus sieben Bundesländern
Reit- und Springturnier zieht Tausende in seinen Bann
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Volksfeststimmung rund um den Parcours
Nitzschka. Einmal im Jahr steht Nitzschka im Blickpunkt aller Pferdefreunde. Auch die dunklen Wolken, die über dem Ort drohten, taten dem Pfingstturnier keinen Abbruch. 474 Pferde und Reiter aus sieben Bundesländern gingen beim traditionellen Reit- und Springturnier an den Start. Und rund 60 Helfer hielten rund um den Parcours alles in Schuss.
Die Zuschauer kamen wiederum in Scharen, um gute sportliche Kost
und ein wenig Kultur zu erleben. Alle Elemente flössen zu einem Volksfest
zusammen, wie es Nitzschka eben auszeichnet. Turnierleiter Jens Kaltofen
war trotz des periodischen Regens mit der Veranstaltung zufrieden. Auch
der Leipziger Dieter Haubold, ein Stammgast des sportlichen Ereignisses,
der auf dem Richterturm seinen 60. Geburtstag feierte, lobte das Niveau.
Sportlich gesehen, hatte schon der Samstag mit der Springprüfung
Kl. S (schwer) sein Highlight. Hauchdünn siegte Ronald Sandbrink (RFV
Päse) auf Wittinger - Pamela vor Oliver Klüsener. Der sieggewohnte
Franz Bormann jun. aus Harsum, der schon mehrere Jahre am Turnier teilnimmt,
sattelte zwar mehrere Pferde, blieb an den beiden ersten Tagen aber ohne
Sieg.
Highlight Nr. 2 war das Barrierespringen Kl. S unter Flutlicht,
der Stolz der Nitzschkaer. Heiko Schmidt von der SV Brauerei Lübz
trank von den 38 Startern genügend Zielwasser und entschied dieses
spektakuläre Springen für sich. Vielleicht gaben ihm auch die
Damen der Tanzschule „Balance" als „Cheerleader" den nötigen Rückhalt.
Rund 2000 erlebten dazu noch feurige Disco und Feuerwerk am nächtlichen
Himmel, zwischen freiem Gelände und Festzelt pendelnd. Eine Schlägerei
zwischen 20 Rechten und vier Security - Männern gegen 1.30 Uhr blieb
einziger Störfaktor des Turniers. Die Polizei war zur Stelle.
700 Schaulustige säumten am Sonntagvormittag bei einer „Regenpause"
den Parcours, als Oliver Klüsener aus Wörmlitz bei der Zwei-Phasen-Springprüfung
Kl. S durchstartete, siegte und klare Fakten für das Finale des „Sachsen-Cups"
in Leipzig schuf. Ehe es auf die Ehrenrunde ging, löschten die Bestplatzierten
mit einem frischgezapften Wernesgrüner erst einmal ihren Durst. „Ich
bin bereits zum dritten Mal bei diesem Pfingstturnier dabei und freue mich
riesig über den Sieg", so des Siegers Statement.
Aus den Händen von Landrat Gerhard Gey nahm die 18-jährige
Landwirtin Mandy Reimann aus Seelitz für den Gewinn der Springprüfung
Kl. L mit Stechen den Jugendförderpreis des Muldentalkreises entgegen.
Ein Schattendasein, weil es für den Besucher nicht so attraktiv
ist, scheint das Dressurreiten zu fristen. Es kam in Nitzschka nicht zu
kurz. Vor allem Norbert Grobe aus Apolda mit Mann und Ross gab eine gute
Figur ab: Ergebnis - zwei Siege.
Sportlichen Besuch aus der Luft im Stile der Marine statteten sechs
Helden des Luftsportklubs Leipzig ab, deren Fallschirme sich in etwa 1000
Metern Höhe nach dem Sprung aus einer AN 2 öffneten. Die als
größter Doppeldecker bekannte Maschine war in Roitzschjora gestartet.
Bei starken Windböen hatten es die Fallschirmspringer nicht leicht,
mitten auf dem Reitplatz zu landen. Am zielsichersten sprangen der 30-jährige
Karsten Zinna, der bisher 850 Sprünge absolviert hat, und Stoffen
Hahn, 35 Jahre und 310 Sprünge.
Sportliche Höhenflüge am Volleyballnetz zeigten 14 Teams,
Männer und Frauen gemixt. Viele nahmen zum ersten Mal an einem Volleyballturnier
teil. Sogar aus Leipzig kamen sie - die Hirschfelder Zwerge. Ballnah standen
die Fans und stießen per Signalhorn Anfeuerungstöne aus. Bürgermeister
Jörg Grundig griff spontan tief in seine Tasche und steckte den Gruppensiegern
Burkartshain, Tresenwald und Nerchau jeweils 100 DM zu. Der Gerechtigkeit
halber bekamen alle drei einen Pokal ab. Auf die Endrunde im gleißenden
Flutlicht verzichteten die Aktiven, denn es goss und goss...
Wieder mit dabei waren auch die Damen von „Arbeit und Leben", die
die Jüngsten bei Basteln und Malen beschäftigten. Am Abend sorgten
Party-Geier aus Duisburg mit ihren Hits, die Ulknudeln „Die Girls" mit
der Neuauflage „Sing, mei Sachse, sing" plus Polonaise und DJ Rüdiger
Schmidt für Partystimmung. Sportlich konnte es am Pfingstmontag nur
noch mit dem mit 8000 Mark dotierten „Großen Preis von Nitzschka"
eine Steigerung geben. Die Siegerschleife erhielt Heiko Schmidt mit seinem
Pferd Cap Cataldo F vom SV Brauerei Lübz.
HRB
Stand in Nitzschka nicht im Schatten anderer Reitdiziplinen: Das Dressurreiten
![]() Erstmalig organisiert und gleich erfolgreich: 14 gemixte Mannschaften traten zum Hobby-Volleyball im Begleitprogramm an. |
![]() Starker Wind erschwerte punktgenaues Landen: Sechs Fallschirmspringer steuerten das Landekreutz an. |
Fans sind wetterfest
Pfingsten ist Pfingsten, auch wenn es regnet und stürmt. Und was sich die Fans diverser Pfingsttraditionen vornehmen, das stehen sie auch durch. Unverdrossen und abgehärtet sind die Pferdenarren, die sich ihr Nitzschkaer Pfingstturnier keinesfalls entgehen lassen wollen. Da kam man eben mit Regenschirm und wetterfest eingepackt. Die festtägliche Atmosphäre dieses reitsportlichen Höhepunktes bestimmte dann auch nicht Klärchen, sondern das begeisterte Publikum. Die Veranstalter kann man zu ihrer Hartnäckigkeit nur beglückwünschen. Hartnäckig wollten auch die Gäste des Dixieland-Höhepunktes im Garten des Hohburger Steinarbeiterhauses dem Wetter trotzen. Sie kamen in Scharen, ausgerüstet, den möglicherweise zu erwartenden Schauern zu trotzen. Petrus schickte auch einen, aber belohnte dann die wetterfesten Fans mit blauem Himmel. Die aber waren umsonst gekommen. Dixieland fiel in das Wasser, das gar nicht wie befürchtet vom Himmel kam. Schade. Die Fans hätten dem Veranstalter mehr Mut gewünscht. Sie nämlich halten durch. Ihr Joseph Fröhlich