Mühlen von Nitzschka

1. Schiffmühle: Sie wurde Ende des 18. Jahrhunderts unterhalb der Nitzschkaer Fähre angelegt. Auf der Obereit - Karte (1839) ist diese etwas südlich der Muldenhäuser eingezeichnet, da die Mulde mit einem Hauptstrom hier vorbei floß. Diese Mühle nutzte die Wasserkraft der Mulde durch ein unterschächtiges Wasserrad. 1797 ist der Schiffmüller Johann August Röder verzeichnet. 1851 kaufte Heinrich Haferkorn mehrere Parzellen, auch jenseits der Mulde, dazu. 1874 wurde sie nach der Walziger Seite verlegt. 1884 begann der Schiffmühlenbesitzer Haferkorn das wilde Wehr auszubauen. 1886 baute man einen Pfeiler in die Mulde, die Mühle wurde ortsfest und bekam ein 6 m breites Wasserrad, 1896 ersetzten das zwei kleinere. Die Mühle arbeitete bis 1955.

2. Wassermühle: Neichener Straße 3. 1722 wird in Obemitzschka eine Mühle mit l Gange an der Launzige (Lauschker Bach) erwähnt, der Besitzer war Emst Knobloch. 1851 wird Friedrich Wilhelm Engelmann aus Eyla bei Boma als Besitzer genannt. 1857 kaufte der Müller Johann Friedrich Ruhmer aus Brandis die Mühle mit Wohn- und Wirtschaftsgebäuden. 1923 wurde die Mühle mit dem dazugehörigen Gut für 800 Goldmark und Auszug als Reallast für zwei Erben verkauft und 1935 vom Gut abgetrennt. Die. Mühle ist heute Wohnhaus.

3. Windmühle: Die kleine Holländerwindmühle wurde um 1822 gebaut. 1854 gehörte das Wohnhaus mit Windmühle Johann Franz Leberecht Helm. 1858 kam es zum Feldtausch, die Gebäude auf Flurstück 266 wurden abgerissen und auf dem Flurstück 263 neu aufgebaut. 1878 brannte die Mühle ab. Viele Menschen spendeten für den Wiederaufbau. 1884 und 1885 sowie 1896 brannte die Mühle erneut ab. 1906 verkaufte Bäckermeister Willy Ohme die Mühle mit Bäckereieinrichtung, Wohnhaus, Feld und Inventar, ab 1930 hatte August Bloch die Mühle, heute Wohnhaus.

4. Nixmühle: 1780-1912 ist dort bei Höhe 124,4 die Bezeichnung Nixmühle eingetragen.

leider kein Foto vorhanden


Bemerkungen:

zur Windmühle

Foto: Herbert Riedel (Aylsdorf)

Windmüller Hermann Otto Schweingel beantragte einen Neubau der Windmühle nach Brand am 29. Juni 1883

dazu steht im Deutscher Müller noch (aus Sammlung Riedel [Aylsdorf])

vom 16. Februar 1886 Nr. 7 Seite 48

Die Windmühle brannte am 26. September 1885 ein 3 mal nieder und Mühlenbesitzer Otto Schweingel wurde beschuldigt die Mühle in Brand gesetzt zu haben und auch seine Frau wurde in die Angelegenheit mit hineingezogen. ... Wurde für nicht schuldig erklärt, da Verruf. ... Er wolle wenn sich alles geklärt hat die Gegend verlassen.

vom 22. Juni 1889 Nr. 25 Seite 204

In Obernitzschka brannte in der Nacht vom 14.zum 15. des Monats in Folge zündenden Blitzschlages die erst kürzlich neu gebaute Holländer Windmühle vollständig nieder.

vom 9. April 1892 Nr. 15 Seite 119

Nitzschka Mühlen Besitzer Schröder ohne jeden Anhang lebende, ist im März tot in seinem Gehöft aufgefunden wurden. Ein Herzschlag hat sein Leben ein Ende gemacht. An Geld fand man über 3000 Mark vor.

vom 15. September 1894 Nr. 37 Seite 305

Nitzschka brach eine Rute und ein Arm vom eisernen Rosettenkopf dadurch ab, daß ein paar Pferde mit Wagen unter der Mühle liefen, während der Geschirrführer das verkaufte Korn bezahlt erhielt. Der Müller trägt den Schaden.

vom 14. März 1896 Nr. 11 Seite 86

Obernitzschka Köckert Holländer-Mühle in der Nacht vom 3. - 4. März brannte völlig nieder.

dazu noch aus der Bauakte

1968 wurde ein Antrag gestellt auf Teilabriss der Winden sowie des angebauten Motorraumes

1971 wurde ein Antrag gestellt auf Abriss des Motorraumes

und es muss noch dazu berichtet werden das sich Frau Kotzerke noch daran erinnern konnte das der Rosetenkranz dran war wosie auf das Mühlengrundstück zogen und ihr Mann den da abgebaut hat, die Mühle ist als sollches schon seit ca. 1950 nicht mehr in Betrieb

Zur Schiffmühle

vom Schloss aus fotografiert Anfang des vergangen Jahrhunderts

Bild Familie von Carlowitz auf Heyda ansässig


die Reste von der Scheune
die Reste von der Scheune von Richtung Trebsen aus
hier war mal drin das unterschächtige Mühlenrad der Mühle
das ist der Mühlgraben von Richtung Nitzschka gesehen

Diese Bilder sind von Februar 2009

Bild von Google Maps ca. 2000 aufgenommen

Lageplan aus Neue Abschätzung der Betriebswerte der Schiffmühle Nitzschka
von Ernst Klobe Leipzig C 1

Berufs Versicherung gegen Feuergefahr

dazu steht noch geschrieben:
Hiermit beträgt der Versicherungswert: RM. 84 904.-- Wiederitzsch, den 30. Oktober 1936 bei Leipzig

In diesem Bauwerk befand sich ein Wohnhaus, zwei Mühlenhäuser, eine Wasserradstube, Stall und Scheune. (siehe Lageplan oben Norden)

Die Mühle wurde angetrieben durch ein Wasserrad 6300 mm im dm und ein Wasserrad 6000 mm im dm alle beide unterschächtig.
Die Wasseradwellen betrugen 650 mm und 600 mm im dm und waren aus Eichnenholz jeweils achteckig.

In den Mühlengebäuden befanden sich Elektro-, Transmissions und Elevatorenanlagen, sowie Reparaturwerkzeuge und diewerses Mühleninventar.

In der Mühlerstube befand sich 1 Tisch, 2 Stühle, 2 Bänke, 1 Garderobeschrank und 2 Waschständer.

Ausgestellt im Monat September 1936


Dazu ist zu finden im Museum Wurzen
ein Hefter der ehem. und gegenw. Wasser- und Windmühlen
geschrieben von Herrn Gleisberg 1953

unter Nummer 28 Nitzschka

a.) ehemalige Schiffmühle

1672 heißt es für Obernitzschka: dieses Ortes ist keine Wassermühle vorhanden.
1722 wird in Obernitzschka 1 Mühle mit 1 Gange a. d. Lauschker (Launzige) Bach erwähnt, Besitzer Andreas Knobloch
Ende des 18.Jh. wurde unterhalb der Nitzschkaer Fähre 1 Schiffmühle angelegt.
1886 wurde im Strom 1 Pfeiler gebaut und ein 6m breites Wasserrad angelegt
1896 traten an dessen Stelle 2 Wasserräder, die die Mühle heute noch antreiben
Die Mühle gehörte zur Wiedeschen Papierfabrik, Pächter Herr Hermann Nowotne
1955 eingegangen LPG
Früher zur Gemeinde Nitzschka, ab 1947 zu Walzig gehörig.

Wegen "Unternitzschka" vgl. Oelschütz

b.) Windmühle

Dort ist eine kleine Holländerwindmühle etwa seit 1822 vorhanden, Besitzer August Bloch

unter Nummer 29 Oelschütz

auf der Oederkarte (1600) wir nördl. des Ortes die Sonnenmühle verzeichnet.

1672 heißt es bei Unternitzschka: 1 kleine Wassermühle von einem Gange, die Sonnenmühle genannt.
1716 verzeichnet
1721 im ehem. Stift wurzen ist angegeben: Sellnitzmark, die sogen. Sonnenmühle, Besitzer Andreas Kretzschmar, 1 Mahlgang
        "muß mit Schütze von Quell- und Teichwasser mahlen"
1764 im Individual - Hufenverzeichnis Bd. 30 Blatt 90b: Johann David Ufer, der Sonnenmühler, mit 1 Gang und 1 Ölmühle.
        Diese Mühle liegt ganz besonders und alleine in der Söllnitz Mark.
1753 bei Schenk verzeichnet


Unternitzschka
Der diebische Schiffmüller an der Mulde

1825 erhielt der Müller Johann Gottlob Rautenstrauch die Konzession zur Anlegung einer Schiffsmühle bei Unternitzschka. Sie sollte etwa 400 Meter unterhalb der Fähre ihren Standort finden. Den Bedarf dafür sah er auf Grund der Tatsache, dass die umliegenden Wassermühlen häufig Wassermangel litten und auch die Windmühlen nicht immer in Betrieb waren. Obwohl insbesondere Einwände von der Wasserbaudirektion kamen, wurde das Gesuch dennoch genehmigt. Ende 1826 nahm die Schiffsmühle den Betrieb auf. Noch im gleichen Jahr verkaufte Rautenstrauch die Mühle an seinen Schwiegersohn Carl Gottlob Beyer. Heinrich Ferdinand Wolf und Carl Traugott Bürger hießen die nächsten Besitzer. Nach dem Tode von Bürger kam im Rahmen der Nachlassvollstreckung Carl Christian Lange 1833 in den Besitz der Mühle, die er mit einer entsprechenden Ausgleichszahlung gegen seine in Dürrweitzschen gelegene Windmühle tauschte. Fünf Jahre später kaufte Johanna Sophie Fischer geb. Röhrborn die Mühle. Ihr Mann Carl Heinrich war Müllermeister und bewirtschaftete die Mühle. Als Johanna Sophie 1847 starb, veräußerten der Witwer und seine beiden Kinder die Schiffsmühle noch im gleichen Jahr an den Ehemann der Tochter, Friedrich Gotthelf Schmidt. In den überlieferten Akten findet sich ein Beleg für eine Einzahlung Schmidts aus dem Jahr 1849. Dabei handelte es sich um eine an das Zuchthaus Waldheim gerichtete Zahlung von 25 Talern als Verpflegungsgeld für den "Züchtling" Carl Heinrich Fischer. Weitere Recherchen erbrachten, dass dieser 1848 einen Wolldiebstahl begangen hatte und zunächst in Untersuchungshaft gekommen war. Ihm wurde vorgeworfen, dass er einem Schmölener Pächter Wolle im Wert von 66 Talern gestohlen habe, was er schließlich auch zugab. Er beglich den Schaden, blieb aber in Haft. Erschwerend kam hinzu, dass er zuvor schon mehrmals straffällig geworden war. Noch in Untersuchungshaft schenkte er seinem Sohn die ihm aus dem Verkauf der Mühle noch zustehenden 775 Taler. Die Tochter hatte er bereits vorher abgefunden. Seine Strafe büßte er im Zuchthaus Waldheim ab. Die Eintragung über ihn weist nach, dass er bereits das dritte Mal dort war und nun vier Jahre abzusitzen hatte. Liederlich, großsprecherisch und diebisch: das waren die ihm zugewiesenen Eigenschaften. Im Februar 1850 verkaufte Friedrich Gotthelf Schmidt die Schiffsmühle an Johann Heinrich Haferkorn. In der Nacht vom 24. zum 25. April 1853 brannte die Mühle ab und ist in den nächsten zwei Jahren wieder aufgebaut worden. Auf Grund eines Hochwassers veränderte sich der Lauf der Mulde und das Strombett, an dem sich die Schiffmühle befand, verlandete. Deshalb wurde die Mühle um 1874 auf die Walziger Seite verlegt. Ab 1884 ist sie dann ortsfest eingerichtet worden. Als Mühlenbesitzer folgte Ernst Heinrich Nitzsche, der sie bis zu seinem Tod 1909 bewirtschaftete. Dann übernahm sie zunächst dessen Witwe, später eine Tochter mit ihrem Mann, namens Engler. Die Schiffmühle arbeitete bis Mitte der 50er Jahre des 20. Jahrhunderts. Ende der 70er Jahre ist sie wegen Baufälligkeit abgerissen worden.
Volker Jäger

LVZ Muldental Heimatseite 2. April 2012

Obernitzschka
Göpelmühle, Wassermühle, Bockwindmühle

Das Brandkataster für Obernitzschka aus dem Jahr 1854 weist für den Ort drei Mühlen aus. Die erste war die im Besitz des Rittergutsbesitzers von Lorenz befindliche Göpelmühle. Zu ihr gehörten auch ein Pferdestall und ein Kalkgewölbe, die im früheren Brauhaus untergebracht waren. Die Mühle besaß einen Mahlgang und eine Malzquetsche und war zu diesem Zeitpunkt bereits 149 Jahre alt, muss also um 1705 errichtet worden sein. Der Besitzer der zweiten Mühle, einer Wassermühle, war Friedrich Wilhelm Engelmann.
Sie lässt sich bis 1721 zurückverfolgen, ist aber sicher noch älter. In einer aus diesem Jahr stammenden Übersicht wird Andreas Reinicke als Wassermüller angegeben. In einer statistischen Erfassung aus dem Jahr 1672 war dagegen für Obernitzschka noch keine Wassermühle enthalten. Nach mehreren Vorbesitzern erwarb Johann Herrmann Pappisch 1776 auf dem Wege der Versteigerung die inzwischen abgebrannte Mühle, baute sie wieder auf und gab sie vier Jahre darauf an seinen Sohn Johann Gottlieb weiter.
Der verstarb jedoch 1790 und die Mühle fiel wieder an den Vater zurück. In den Folgejahren wechselte die Mühle noch häufig den Besitzer, bis sie 1851 in die Hände von F. W. Engelmann kam. Als dritte Mühle wird im Brandkataster von 1854 unter der Nummer 46 eine im Besitz von Carl August Reinhardt befindliche Bockwindmühle erwähnt. Sie war den Angaben zufolge zwei Jahre zuvor an diese Stelle versetzt und hier neu aufgebaut worden. Die Geschichte dieser Windmühle reicht bis 1796 zurück. In diesem Jahr verkaufte der Nitzschkaer Gerichtsherr Leopold Ernst Ferdinand aus dem Winkell an Christian Heßler aus Unternitzschka ein Stück Rittergutland zum Bau einer Windmühle, wofür dieser 18 Taler an Erbzinsen zu entrichten hatte.
1809 wurde Johann Gottlieb Kamprad Besitzer der neu erbauten Mühle. Ihm war nicht viel Glück damit beschieden, denn 1815 wurde die Mühle zwangsversteigert. Insgesamt lässt sich für diese Mühle ein sehr häufiger Besitzerwechsel feststellen, denn als C. A. Reinhardt die Mühle 1853 erwarb, war er bereits der 16. Eigentümer.
Volker Jäger

LVZ Muldental Heimatseite 4. Juni 2012