Streifzug durchs Wurzener Land:
Dörfliche Impressionen von A bis Z -
Heute zu Gast in Nitzschka

Beinahe untergetaucht in einem Meer von Blüten,
so präsentiert sich Nitzschka dem betrachter zur Frühlingszeit.

Ein Ort im romantischen Muldental zeigt sich von seiner blühendsten Seite

Zögernd begann er, der ersehnte Frühling, doch nun über-, stürzen sich die Ereignisse. „Es blüht das fernste, tiefste Tal. Das Blühen will nicht enden..." - Oder anders, es blüht alles zu schnell dahin. Kaum wahrgenommen, entdeckt, Freude empfunden, schon ist es mit der Magnolien-, Tulpen-, Kaiserkronen- und Kirschblütenzeit vorbei. Noch blühen in Nitzschka aber viele, viele „Mändelbäumchen" in ihrer herrlichen Rosafarbe. Es ist Sonntag und früh am Morgen. Aus einem Fenster weht ein Stück Gardine und flotte Musik erklingt. Auf einem Hof flattert bunte Wäsche im Frühlingswind. Vor einer Haustür werden die Winterstiefel letztmalig geputzt und sicher dann auf Zeit verbannt".
David und Nick haben für das Hündchen „Lux" eine Hundehütte gefunden und wollen sie hübsch für den Bewohner bemalen. Frau Reinhard nennt die beiden lachend „junge Künstler", und sie selbst meinen, daß sie zu Dummheiten keine Lust mehr haben und sich stattdessen immer etwas einfallen lassen. Etwas einfallen lassen muß man sich wohl auch bei den Häusern Nummer l und 4. Die Nummer l, das „Hexenhäuschen", könnte es erzählen, würde sicher viel Stoffbieten über die Jahre hin.
Die Straße fällt hier in Nitzschka sehr steil ab. Es ist die Gegend, wo die Mulde durch ein doch verhältnismäßig enges Sohlental mit hohen, steilen Talhängen ihre Bahn zieht, bevor sie sich dann in das romantische „Auenbett" legt. Manche Tage ist der Berg wie Gummi". meint Frau Vinz. ..und im Winter, wenn es ein richtiger ist, kommen die Räder ins Rutschen." Am Nachhaus sind Spuren erkennbar. Erkennbar ist in einiger Entfernung auch schon der Muldendamm. Wir sind im Tal angekommen und schauen über 'n Gartenzaun Tristan und Petra Seifen bei der Gartenarbeit zu. Beim Plausch zum Vornamen Tristan meint Petra Seifert lachend: „Eine Isolde hat er nicht gefunden!" Wir sprechen noch über das Schloß, die Reste des Rittergutes und das „Hexenhäuschen" und wünschen weiter „Frohes Schaffen!".
Uns zieht es an die Mulde. Die Augen sind angesichts der üppig blühenden Pracht der Obstbäume fast überfordert. Am Hang des Muldedammes leuchten viele Feldstiefmütterchen und unterhalb dessen werden Kartoffeln gelegt. Und ringsum sonntägliche Stille. Am Ufer treffen wir Werner Merseburger, Werner Hamann und Manfred Kupsch. Werner Merseburger hatte schon Anglerglück, ein prächtiger Karpfen verschönt die Sonntagsstimmung. Und Werner Hamann meint: „Das ist hier das Schönste, was es geben kann, das Wasser ist wieder sauber und stinkt nicht mehr." Manfred Kupsch wohnt in dem hübschen Haus, was uns vorhin schon durch die vielen Blaufichten ringsum aufgefallen war, es sind 140, und sie wurden 1972 gepflanzt. „Das Haus war ganz früher, etwa 1628, ein Fährhaus und in der Nähe befand sich eine Furt", erzählt er. Na dann, „Petri Heil!" weiterhin.
Wir besuchen Kurt und Elsbeth Wutzig auf ihrem Hof. Er ist 78 und sie 73 Jahre alt. Sie wurde in diesem Haus geboren, das ihr Vater 1912 gebaut hat, nachdem das Grundstück, eine Gaststätte mit Landwirtschaft, vorher abgebrannt war. 1949 übernahm sie dann das Anwesen von ihren Eltern. Sie Gaststätte hieß der goldene Apfel" und Elsbeth Wutzig erzählt, daß ihr Vater „Öbstler" war. Traurig ist sie über ihre Oleanderbäume. Da sie mächtigen Umfang haben, wurden sie im Herbst nicht wie üblich in den Keller gebracht, sondern in den Stall gestellt. Doch die Stalluft bekam dem Oleanderblattwerk nicht, und nun sehen sie vorerst etwas traurig aus. Tröstlich - frischgrüne Triebe zeigen sich, Auf dem Rückweg von Unternitzschka nach Obernitzschka begegnen wir Kurt Latzel und seiner Ehefrau Erna. Sie sind auf dem Weg zur Kirche und wir auch, denn um 10 Uhr beginnt der Gottesdienst, und heute ist Konfirmation. Am Weg zur Kirche, auf dem Friedhof, steht ein Stein mit den Jahreszahlen 1483 bis 1983, und dahinter wächst eine Luthereiche heran. Schön, wenn Traditionen so am Leben erhalten werden. Der Nemt-Burkartshainer Posaunenchor spielt auf. Dann läuten die Glocken. Die Kirchgemeinde versammelt sich, und im Mittelpunkt steht natürlich die einzige Konfirmantin, Michaela Friedrich mit ihrer Familie.
Heute scheint alles zu stimmen: Sonnenscheinbilderbuchwetter, ein schönes Fest und all das Blühen ringsumher. Ein Sonntag, der seinem Namen wahrhaft Ehre macht!


Manfred Kupsch, Werner Hamann und Werner Merseburger
genießen die sonntägliche Ruhe beim Karpfen-Angeln.


 

David Polke (Pöge) und Nick Reinhard 
haben für "Lux" eine Hundehütte gefunden.
Nur etwas aufpoliert werden muß sie noch vor dessen "Einzug".


 

Kurt Latzel und Ehefrau Erna
auf dem Weg zur Kirche.


 
 

Ein solch bedeutsamer Tag muß natürlich 
im Bild festgehalten werden: 
Konfirmantin Michaela Friedrich 
(Mitte) mit ihrer Familie.

Für Melanie, Ralph und Matthias 
verwandelt sich die Launzige 
in nu in einen großen Fluß, 
auf dem ihr Schiffchen schwimmt.

Tristan und Petra Seifert nutzen 
den schönen Frühlingstag, 
um im Garten Ordung zu schaffen.

Kurt Wutzig hat auch an Sonntag 
viel zu schaffen.
Ein Bauenhof fordert nun mal sein Recht.

Dora Renk und Irene Galbe (Galle) 
beim Stiefelputz zugeschaut.